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Durchfall kann bei Hunden immer wieder mal vorkommen. Häufig erledigt er sich von allein, aber er kann den Organismus auch stark belasten und zum Dauerproblem werden. Lesen Sie hier, welche Ursachen und Therapien es für Hunde bei Durchfall gibt!

Streng genommen ist Durchfall bei Hunden keine Krankheit, sondern ein Symptom. Allerdings kann auch das Symptom Durchfall gefährlich werden. Heftige Durchfälle können insbesondere, wenn sie von Erbrechen oder Fieber begleitet werden, sehr schnell zu einer Austrocknung und zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen führen. Welpen oder geschwächte Tiere sollten daher bei einem schweren Durchfall mit oder ohne Begleitsymptome rasch tierärztlich untersucht werden.

Durchfall bei Hunden als reinigender Prozess

Vom verdorbenen Magen über Viren, Würmer oder einfach „Schiss“ aus Angst: Für Durchfall gibt es unzählige Ursachen. Häufig erfährt man gar nicht, was einen akuten Durchfall verursacht hat, denn bevor der Tierarzt ernsthaft an die Diagnose gehen kann, ist der Spuk glücklicherweise wieder vorbei. Das liegt daran, dass viele Durchfälle selbst begrenzend sind. Das heißt, sie sind sowohl ein Teil des Problems als auch ein Teil dessen Lösung.

Vereinfacht kann man sich das so vorstellen: Der Darm wird durch Erreger oder schädliche Stoffe gereizt und reagiert daraufhin mit Durchfall. Der Durchfall spült dann die eigenen Ursachen aus dem Darm heraus. Damit der Durchfall seine Funktion als Ausputzer des Darms auch ausführen kann, darf er nicht durch Medikamente unterdrückt werden. Das gilt natürlich nur dann, wenn sich die Ursachen für den Durchfall auch tatsächlich im Darm befinden und sich herausspülen lassen. Wenn das nicht der Fall ist, kann es schwierig und manchmal auch langwierig werden.

Durchfall bei jungen Hunden

Bei Welpen und Junghunden stehen Allgemeininfektionen und hartnäckige Parasiten an erster Stelle der Ursachen für komplizierte Durchfälle. Besonders gefährlich sind Infektionen wie Parvovirose, Staupe und Leptospirose, die zu schweren Allgemeinerkrankungen und zum Teil auch zum Tod des Hundes führen können. Allen drei Krankheiten, oder zumindest einem schweren Krankheitsverlauf, kann man durch Impfungen vorbeugen.

Durchfall ausgelöst durch Giardien

Eine häufige Ursache für immer wiederkehrende Durchfälle bei Hunden unter einem Jahr sind Giardien. Das sind einzellige Darmparasiten, mit denen sich der Hund überall infezieren kann. Die Darmschleimhaut ausgewachsener gesunder Hunde kann Giardien in der Regel gut in Schach halten, so dass die Tiere trotz einer Infektion keine Symptome zeigen. Junghunde hingegen leiden unter hartnäckigen Durchfällen.

Abgesehen vom Durchfall sind die betroffenen Hunde meist fit und munter. Eine Erkrankung an Giardien weist der Tierarzt mithilfe einer Kotuntersuchung nach. Neben der Behandlung mit speziellen Antiparasitika gegen Giardien ist strenge Hygiene zur Vermeidung erneuter Infektionen bei dieser Krankheit wichtig, denn leicht werden aus diesen Parasiten Stammgäste und der Durchfall zum Dauerproblem. In einer Berliner Studie aus dem Jahr 2017 verursachten Giardien sechs Prozent der chronischen Durchfälle. Als chronisch bezeichnet man Durchfälle, die drei Wochen und länger bestehen oder immer wieder auftreten.

Ursachen von Durchfall bei Hunden

Grob unterscheidet man Durchfälle, die von einer Erkrankung des Darms ausgehen, von solchen, die durch Erkrankungen außerhalb des Darms verursacht werden. Zu den letzteren zählen an erster Stelle Krankheiten der Bauchspeicheldrüse, gefolgt von Hormonstörungen, Leber-, Nieren oder Herzkrankheiten.

Eingeschränkte Bauchspeicheldrüsenfunktion

Bei einer eingeschränkten Bauchspeicheldrüsenfunktion (exokrine Pankreasinsuffizienz, EPI) kann der Hund Nahrungsfette nicht mehr verdauen. Die Fette bleiben im Darm und führen zu Blähungen und Durchfall. Darüber hinaus blockieren die Fette im Darm die Aufnahme von Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen. Es kommt auf Dauer zu einer Mangelernährung, die Heißhungerattacken und Hautproblem verursachen kann. Die Diagnose EPI stellt der Tierarzt mithilfe spezieller Kot- und Blutuntersuchungen. Behandelt wird die Krankheit lebenslang, indem man der Nahrung Enzyme zufügt, die die Fettverdauung übernehmen.

Darmerkrankungen bei Hunden

In Fällen von chronischen Darmentzündungen ohne eindeutige Ursache führt man diagnostische Behandlungsversuche durch. Man unterscheidet die Erkrankungen dann nach dem Ansprechen auf eine bestimmte Therapie als Futter responsive Enteropathie (FRE), Antibiotika responsive Enteropathie (ARE) oder Darmentzündung ohne feststellbaren Grund (auf Englisch „idiopathic inflammatory bowel disease“, abgekürzt IBD).

Am häufigsten kommt die Futterverträglichkeit FRE vor, die man mit einer speziellen Diät in den Griff bekommen kann. Entscheidend für den Erfolg der Therapie und damit auch für die Diagnose ist, dass ein Hund mit Verdacht auf diese Erkrankung tatsächlich nur sein Diätfutter bekommt und nichts anderes. Bis das Tier unter der Diät keine Verdauungsstörungen mehr hat, können zwei bis vier Wochen vergehen. Solange weiß man also nicht, ob der Hund tatsächlich unter einer FRE leidet.

Wenn die diagnostische Diät keinen Erfolg zeigt, kommt ein Versuch mit speziellen Antibiotika infrage. Das gilt auch, wenn bei dem Hund keine Infektion festgestellt wurde. Bei Hunden, bei denen weder die Diät noch die Antibiotika anschlugen, diagnostizieren Tierärzte eine IBD.

Individuelle Therapie für Hunde mit Durchfall

Bei einer Darmentzündung ohne feststellbaren Grund versucht der Tierarzt die Entzündung durch Medikamente zu lindern. Um die Medikamentendosis möglichst gering zu halten und so Nebenwirkungen vorzubeugen, erhält der Hund eine reizarme Kost, in der Regel ein Anti-Allergiefutter. Ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel, wie Omega-Fettsäuren, wirken entzündungshemmend und unterstützen so zusätzlich die Therapie. Da Stress und Angst Durchfälle auslösen oder verstärken können, hilft es, insbesondere bei nervösen Hunden, Stressquellen zu identifizieren und wenn möglich auszuschalten.

Bei der Darmentzündung ohne feststellbaren Grund muss man sich im Einzelfall an die richtige Therapie herantasten, denn was bei dem einen Hund gut wirkt, hilft bei einem anderen vierbeinigen Patienten überhaupt nicht. Leider gibt es auch Fälle, in denen trotz aller Bemühungen keine Besserung zu erzielen ist.

Eine Heilung der Darmentzündung ohne feststellbaren Grund ist in der Regel unmöglich und der Hund muss ein Leben lang behandelt werden. Aber wenn die richtige individuelle Therapie erst gefunden ist, kann man die Symptome effektiv lindern. Rückfälle können zwar immer wieder vorkommen, sind aber auch wieder in den Griff zu bekommen. Viele Besitzer können die Krankheit ihres Hundes so gut unter Kontrolle bringen, dass beide, Hund und Mensch, gut damit leben können.